Pressemitteilung vom 07.11.2022:
Queerfeindlichkeit geschlossen entgegentreten!
Der Angriff in der Kieler Innenstadt, bei dem die Polizei wegen Queerfeindlichkeit ermittelt, erschüttert. Andrea Dallek, Geschäftsführung beim Verein HAKI e.V., und Daniel Lembke-Peters von der Geschäftsstelle Echte Vielfalt mahnen die Gesellschaft an, sich der Abwertung von queeren Menschen entgegenzustellen.
Nachdem erst vor ein paar Wochen in Münster ein Trans*mann getötet wurde, sind am vergangenen Wochenende mitten in der Kieler Innenstadt ein queerer Mensch lebensgefährlich und drei weitere ebenfalls verletzt worden. „Diese Tat schockiert uns zutiefst und macht uns wütend“, so Andrea Dallek für die HAKI. Die HAKI habe ihre Räume wenige Meter von dem Ort, an dem die Tat passiert ist. Viele Menschen, die sich in der HAKI engagieren und die Angebote nutzen, gehen an der Stelle regelmäßig vorbei. Das mache den Angriff für viele queere Menschen noch mal greifbarer, da dieser mitten in der Lebenswirklichkeit geschehen sei. Den Angegriffenen wünschen beide viel Kraft, schnelle Genesung und die notwendige Unterstützung.
In Schleswig-Holstein gab es in den letzten Jahren in den Medien berichtete Angriffe, wie etwa auf eine Person in Heide oder auf ein Camp auf Sylt. „Auch jenseits davon berichten queere Menschen im Land von Beleidigungen und Anfeindungen“, so Daniel Lembke-Peters, der landesweite queere Netzwerkarbeit in der Geschäftsstelle Echte Vielfalt leistet. Auch wenn es keine Statistik im Sinne eines Monitorings im Land gebe, äußerten viele Personen im Gespräch den Eindruck, dass das gesellschaftliche Klima rauer geworden sei. Hier zeige sich die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit: „Es gibt offensichtlich auch in Kiel Menschen, die bis zur körperlichen Gewalt gegen queere Menschen vorgehen“, erklärt Andrea Dallek. „Jede Form von Hasskriminalität gegen LSBTIQ* verurteilen wir auf Schärfste.“ Die Erfolge der letzten Jahre bei der Ehe für alle und im Personenstand seien wichtige rechtliche Entwicklungen. Dem stehe gegenüber, dass Menschen für ihre geschlechtliche Identität, für die Beschaffenheit ihres Körpers, für die Art und Weise, wie sie sich geschlechtlich geben und wen sie liebten, abgewertet werden.
Queerfeindliche Gewalt könne nicht nur queere Menschen treffen. Denn dass Nagellack den Ausschlag für den Angriff gegeben habe zeige: „Es reicht auch schon für queer gehalten zu werden, um beleidigt bzw. attackiert zu werden“, so Daniel Lembke-Peters.
Es sei daher gut, dass Fridays for Future Kiel am Montagabend eine Mahnwache angekündigt haben. Diese Solidarität sei ein wichtiges Zeichen: „Es macht Mut, wenn Menschen nicht schweigen“, so Dallek und Lembke-Peters. Diese Solidarität brauche es – besonders nach und nicht nur nach einem Angriff.
Die Geschäftsstelle Echte Vielfalt leistet Netzwerkwerkarbeit und Unterstützung für die LSBTIQ*-Aktiven in Schleswig-Holstein. Sie vertritt deren Anliegen in Gremien sowie in Netzwerken und gegenüber Politik und Gesellschaft. Sie arbeitet in Trägerschaft von HAKI e.V und wird gefördert durch das Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung.
Der Verein HAKI e.V. – Raum für lesbische, schwule, bi*, trans*, inter* und queere Menschen in Schleswig-Holstein macht sich seit 1974 auf verschiedenen Ebenen für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt stark, wie etwa in der Jugendarbeit, bei queeren Geflüchteten, in der Beratung. HAKI e.V. wird gefördert durch das Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung und die Landeshauptstadt Kiel.
Die Pressemitteilung ist als PDF hier zu finden: Pressemitteilung